Nicht zum ersten Mal und sicher auch nicht zum letzten Mal wurde der Jetboot-Fahrer als gesetzloser Rowdy auf dem Wasser stigmatisiert. Unter dem Titel „Polizei rüstet gegen Jetskis auf“ berichtete die Rheinische Post (RP) in ihrer Ausgabe vom 04. Juni von vermeintlich immer größeren Problemen mit illegalen Fahrten und waghalsigen Manövern von Wassermotorradfahrer/innen auf dem Rhein und der Weser.
Das NRW Innenministerium bestätigte in dem Artikel, dass es stärker gegen solche Regelverstöße vorgehen möchte. „Die Polizei macht gegen die Szene mobil“ betitelte es die RP. Was im Grundsatz unstrittig ist, auch aus der Sicht der motorisierten Wassersportler/innen, dass Regeln auf dem Wasser einzuhalten sind.
Ob der einigermaßen reißerische Aufmacher der überregionalen Tageszeitung die Tatsachen widerspiegelt, darf dennoch bezweifelt werden. Ein wenig drängt sich da die Vermutung auf, dass hier erneut eine ganze „Szene“ beim Leser in Generalhaftung genommen wird.
Diesen Unmut brachte auch Karlheinz Vetter, der ehemalige Werbeleiter und Pressesprecher von Yamaha Motor Deutschland, in einem treffenden Leserbrief zum Ausdruck. „Illegal ist das Befahren von Wasserstraßen wie dem Rhein mit diesen Fahrzeugen nicht. Man darf dort touristisch unterwegs sein, wie größere Boote oder Yachten auch“, so Vetter.
Dass ständige Hin- und Herfahrten auf nicht dafür ausgewiesenen Strecken ärgerlich seien, bestätigt auch der Fachmann, „aber, dass eine Gruppe von zehn Jets von A nach B fährt, ist nicht illegal, allerdings höchst selten.“ Eine, wie im Artikel suggerierte zunehmende Massenbewegung erkennt er hier ebenfalls nicht, mit dem nachvollziehbaren Verweis auf die hohen Kosten und den logistischen Aufwand dieses Hobbys.
Und auch die Vorsitzende des Deutschen Jetsport-Vereins (DJSV), Nicole Heiser, sieht solche durchaus bekannten Schlagzeilen eher kritisch. „Natürlich gibt es auch hier schwarze Schafe, die sich nicht an Regeln halten. Es ist aber unmöglich, dass dadurch alle Jetskifahrer darunter leiden müssen“ bekräftigt Heiser. Und auch Sie betont, „die meisten Jetskifahrer fahren wie im täglichen Straßenverkehr ordnungsgemäß und halten sich an alle Regeln.“
Darüber hinaus herrsche in der Bevölkerung, die diesem Hobby nicht nachgehe, auch sehr viel Unwissenheit über den Sport in Sachen Umwelt, Lärm und Tierschutz. „Es werden leider nur die negativen Fälle hervorgehoben und über die positiven Fälle wenig berichtet“ sagt die Vorsitzende des DJSV und bleibt dabei gelassen.
So weiß sie selbst, das wird nicht der letzte negative Bericht gewesen sein und am Ende ist es wie im Straßenverkehr. Einige wenige Raser dominieren die Schlagzeilen zwischen einer Vielzahl regeltreuer Verkehrsteilnehmer/innen.