Historischer Tiefstand bei gestohlenen Außenbordern, leichter Anstieg gestohlener Sportboote
Im vergangenen Jahr wurden bundesweit 531 Fälle gestohlener Außenbordmotoren erfasst. Das ist ein historischer Tiefstand. In der Spitze wurden in Deutschland in der Vergangenheit knapp 1.500 Außenbordmotoren pro Jahr gestohlen. Die Fälle gestohlener Sportboote sind im Vorjahresvergleich mit 160 entwendeten Fahrzeugen geringfügig angestiegen (2022: 140). Das ist der zweitniedrigste Wert seit Beginn der Auswertung. Zurückliegend wurden in Deutschland knapp 500 Sportboote pro Jahr entwendet. Der Gesamtschaden im Zusammenhang mit gestohlenen Sportbooten und Außenbordmotoren betrug im Jahr 2023 deutschlandweit ca. 5,05 Millionen Euro (2022: 5,1 Millionen Euro). In Baden-Württemberg fanden die meisten Taten nach wie vor am Bodensee statt: 2023 wurden dort ein Boot und sechs Außenborder entwendet. „Die seit 2017 bestehende Sicherheitskooperation mit der Schweiz und Österreich ist hierbei der Schlüssel zum Erfolg. Nur so können wir dem Phänomen im Dreiländereck wirksam begegnen“, sagte Staatssekretär Thomas Blenke.
Millionenwerte sichergstellt
An Diebesgut wurden im letzten Jahr 28 Sportboote, 67 Außenbordmotoren, drei Jetskis und zwei Bootstrailer sichergestellt – das entspricht einem Sachwert in Höhe von knapp 4,6 Millionen Euro. Das ist die zweithöchste Summe, die bisher innerhalb eines Jahres sichergestellt wurde. „Diese positiven Entwicklungen sind maßgeblich auf die professionelle Arbeit der Polizisten des Kompetenzzentrums Bootskriminalität zurückzuführen, das vor mehr als 20 Jahren gegründet wurde. Mit der Expertise aus Baden-Württemberg werden Fälle in ganz Europa gelöst“, führte Staatssekretär Thomas Blenke aus.
Das Kompetenzzentrum Bootskriminalität bearbeitet jährlich 4.000 Anfragen aus ganz Europa und hat seit seiner Gründung am 01.01.2004 unter anderem 347 Sportboote und fast 2.000 Außenborder sichergestellt. Zu den sichergestellten Objekten zählt auch eine Motoryacht im Wert von 3 Millionen Euro in der Türkei. Dank der Arbeit des Kompetenzzentrums ist die Zahl der gestohlenen Boote in Europa von etwa 10.000 im Jahr 2001 auf 4.000 und die der Außenborder von 60.000 auf 25.000 gesunken. Seit 2005 konnten nahezu alle Diebstähle von Außenbordmotoren im Zuständigkeitsbereich des Zentrums aufgeklärt werden.
International erfolgreich
„International agierende Gruppierungen können wir nur gemeinsam, Hand in Hand mit unseren internationalen Partnern bekämpfen. Und das tun wir mit großem Erfolg“, betonte Staatsekretär Thomas Blenke. Im Oktober 2023 leiteten zwei Fahnder des Kompetenzzentrums Bootskriminalität eine erfolgreiche Aktion auf der Donau, am Schwarzen Meer und an der EU-Außengrenze zu Serbien, um dort gestohlene Außenbordmotoren aufzuspüren. Das multinationale Team mit Polizistinnen und Polizisten aus Deutschland, Belgien, Niederlanden und Rumänien stellte dabei unter anderem zwei sogenannte RIBs (Rigid inflatable boats / Festrumpf-Schlauchboote) mit Außenbordmotoren im Gesamtwert von knapp 130.000 Euro sicher. Der Einsatz war Teil einer großen Fahndungsaktion, die in 25 Ländern zeitgleich stattfand. Bei der Gesamtaktion wurden unter anderem 16 Sportboote, 32 Außenbordmotoren, 505 ge- stohlene Kraftfahrzeuge, 1.978 Autoteile und 248 gefälschte Dokumente sichergestellt. Dabei wurden Täter aus zehn verschiedenen Nationen ermittelt. Die Tatorte lagen in acht verschiedenen Ländern und die Aufgriffe erfolgten in zehn weiteren Ländern. Das zeigt die internationale Dimension des Kriminalitätsphänomens.
Das Kompetenzzentrum Bootskriminalität in Konstanz verfügt über ein internationales Netzwerk, so dass gezielte Fahndungsmaßnahmen und Kontrollen in Echtzeit umgesetzt werden können. So gelang es 2023 mit Hilfe der Konstanzer Polizisten auch im norwegischen Bergen eine 2,5 Millionen Euro teure Motoryacht sicherzustellen, die kurz zuvor in Dänemark gestohlen wurde. „Dies belegt eindrucksvoll: Kriminalitätsbekämpfung ‚made in Konstanz‘ ist europaweit gefragt“, so Staatssekretär Thomas Blenke abschließend.